Tension notes,Optionstöne

In der Jazzharmonik wird der Terzenaufbau der Akkorde über die Septime hinaus fortgesetzt. Den Grundakkord nennt man "basic sept chord", die zusätzlichen Töne 9, 11 und 13 (über dem Grundton) "Optionstöne" oder "tension notes" ("Spannungstöne") bzw. kurz "tensions".

Zwei leitereigene Septakkorde der C-Dur-Skala (II. und V.Stufe) mit ihren "Tension notes":

 

 

 

Akkordskalentheorie: Identität von Akkord und Skala

Transponiert man die Optionstöne nach unten, so zeigt sich, daß diese Töne die Lücken zwischen den Tönen des "basic sept chords" ausfüllen:

Stufe 9 wird 2
Stufe 11 wird 4
Stufe 13 wird 6


Aus einem "basic sept chord" und seinen Optionstönen ergibt sich somit eine siebenstufige Skala, die ebenso wie der zugehörige Akkord eine bestimmte Funktion innerhalb des harmonischen Verlaufs repräsentiert. Dadurch verwischen sich die Unterschiede zwischen akkordeigenen und akkordfremden Tönen: Skala = Akkord! (Daher der Name "Akkordskalentheorie").

Leitereigene Septakkorde, ihre Skalen und Funktionen

Beispiele für leitereigene Septakkorde mit Skala und (soweit eindeutig) Funktion:

In C-Dur:

I.Stufe Cmaj7 Ionisch Tonika
II.Stufe  Dm7 Dorisch  Subdominante
III.Stufe  Em7 Phrygisch -
IV.Stufe  Fmaj7 Lydisch -
V.Stufe  G7 Mixolydisch Dominante
VI.Stufe  Am7 Äolisch (Tonika-Substitut)

 

In a-Moll harmonisch:

I.Stufe Am maj7 Harmonisch Moll Tonika
II.Stufe  Bm7 b5 Lokrisch Subdominante
V.Stufe  E7 b9 HM5 Dominante
VI.Stufe  Am7 Äolisch (Tonika-Substitut)

 

Avoid-notes

Einige tension notes sind zwar in der melodischen Gestaltung (Themenbildung, melodische Improvisation) zu gebrauchen, nicht aber in der Akkordbildung. Dies sind:


Man nennt diese Noten "avoid-notes" (to avoid = vermeiden).